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Bottrop - Der Durchschlag im Schacht 10

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Eine Multimedia-Reportage von Thomas Gödde (Fotos und Videos), Tobias Hauswurz (Audio) und Kai Süselbeck (Text)
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Noch gut erinnert sich Alfons Plenge an seine erste Fahrt unter Tage.

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1964 kam Alfons Plenge als Steiger nach Prosper Haniel. Später hat er alles über Belüftung im Berg gelernt, was den Bergbau leichter machen kann.

Für Luft, fehlende Luft und giftiges Gas unter Tage hat der Bergmann einen Namen: Frische Luft ist gutes Wetter, fehlende Luft und Grubengas sind schlechte Wetter.

Gute wie schlechte Wetter hat Plenge studiert.
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Über mehrere Stationen hat sich der Wetteringenieur Alfons Plenge hochgearbeitet.
Hat die Bergbaukrise miterlebt mit den Stilllegungen und Zwangsfusionen von Bergwerken. Hat selbst dafür gesorgt, dass Schächte stillgelegt wurden: Lüfterschächte nämlich, die durch neue Bewetterungstechniken überflüssig wurden.

Er war beteiligt am Einbau der neuen Lüfteranlage am Schacht 9 im Jahr 1978.
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Er war aber auch einer der Verfechter der Forderung: Das Baufeld „Nordlicht“ unter Kirchhellen braucht einen eigenen Frischwetterschacht, den heutigen Schacht 10 am Alten Postweg.

Deshalb war der 3. August 1979 auch für den Wetteringenieur Alfons Plenge ein großer Tag. Auch unter Tage wuchs zusammen, was über Tage wenige Jahre zuvor unter Schmerzen beschlossen worden war: die Verbindung von Bottrop und Kirchhellen.

Weil die Kirchhellener sich über diese Zwangsehe noch längst nicht beruhigt hatten, war es dem damaligen Oberbürgermeister Ernst Wilczok wichtig, den Durchschlag von der Grube zum Schacht 10 in Kirchhellen von der richtigen, der Bottroper Seite, aus zu erleben. Eine Geste, die ihm im Wortsinn um die Ohren fliegen sollte.
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Erst brach der Hammer durch und dann die Hölle los. Die Belüftung der Grube sorgte für dermaßen Durchzug, dass das Durchschlagsloch von allein wuchs und aus dem anfänglichen Staubsturm faustgroße Kohle- und Steinbrocken wurden, die durch den Schacht flogen.

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„Auf Kirchhellener Seite mussten je zwei Mann die beiden Männer am Abbauhammer am Hosengurt festhalten, damit sie nicht durch das ständig größer werdende Loch gesogen wurden“, erinnert sich Plenge.

Erst eine sehr ungemütliche Viertelstunde später konnte Wetterfahrsteiger Hubert Cegla die Wettertüren schließen, die den Durchzug bremsten.

Die hohen Herren von RAG und Stadt, die den Durchschlag miterleben wollten, kamen trotzdem ziemlich zerzaust über Tage an.
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Bis 1983 blieb Plenge als Wetteringenieur auf Prosper. „Eine Zeit mit vielen Tiefen“, sagt Plenge. Er war dabei, als Prosper das Rekordminus von 100 Millionen Mark im Jahr einfuhr.

Er war schon nicht mehr dabei, als ein Brand den Abbau auf Flöz Dickebank beendete, was wiederum zur Stillegung der Schachtanlage Prosper III an der Gladbecker Straße führte.
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Da war er schon auf dem Bergwerk Rheinland, damals das größte Steinkohlebergwerk der westlichen Welt mit fünf Millionen Tonnen Jahresförderung.

Dort haben seine unkonventionellen Belüftungskonzepte dafür gesorgt, dass die Förderanlage Rheinpreußen 5/9 bis 1990 sicher weiter fördern konnte.
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Das brachte Alfons Plenge seinen Ehrentitel ein: Der Retter von Rheinpreußen. 
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Konzept und Koordination: Linda Heinrichkeit, Ralf Laskowski, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Redaktionelle Umsetzung: Linda Heinrichkeit, Daniel Helbig, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Mitarbeit: Andrea Donat, Ingo Knosowski, Oliver Schäfer, Dana Schmies, Philipp Wahl
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