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Essen - Das Schlimmste verhindert

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Eine Multimedia-Reportage von Stefan Arend (Videos und Fotos), Annika Honnef (Audio) und Martin Spletter (Text)
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Hans-Joachim Gaffron hat Ende der Fünfziger Jahre auf der Essener Zeche „Gottfried Wilhelm“ im Schellenberger Wald ein Grubenunglück verhindert.

Es war direkt während seiner ersten Schicht als studentischer Hilfsarbeiter unter Tage, und wenn man den 84-jährigen Gaffron heute erzählen hört, dann wird einem klar, dass die Themen Arbeitsschutz und Sicherheit im Bergbau wohl nicht sonderlich ausgeprägt waren.
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Gaffron, der mit seiner Familie als Jugendlicher aus Schlesien nach Essen kam, in Bredeney aufwuchs und 1954 am Burggymnasium sein Abi machte, fand den Bergbau „immer schön und interessant“.

Er studierte Volkswirtschaft in Köln und Münster, promovierte, war später in leitenden Funktionen tätig – sowohl in der Montanindustrie als auch für die Duisburger Krupp-Rederei, das war bis 1990. „Aber als Student wollte ich mein Geld unter Tage verdienen, da hat es mich immer hingezogen.“
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So fing er als „Gedinge-Schlepper“ auf Gottfried Wilhelm an, so hieß die Hilfstätigkeit, und der Steiger betraute ihn direkt in seiner ersten Schicht mit einer sehr anspruchsvollen Aufgabe.

Allein auf der vierten Sohle, ohne elektrisches Licht, im Dunkeln, nur mit einer Grubenlampe, morgens um sechs.
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Schwere Loren voller Gestein, die selbstverständlich keine Bremse hatten, und trotzdem sicher und langsam bergab bis zum Förderkorb mussten, der sie später ans Tageslicht bringen sollte.
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Die Sicherungsvorrichtung: ein Holzscheit in der Achse der letzten Lore, „der sollte als Bremse dienen“.

„Du musst mit dem Fuß das Seil der Winde ständig prüfen, ob es stramm ist. Wenn es locker wird, rollt der Zug auf dich zu, und es besteht Gefahr“, hatte der Steiger noch lapidar gesagt.

Gaffron tat, wie ihm gesagt worden war, doch als Student ohne Erfahrung entglitt ihm die Situation. Der Holzscheit als Bremse reichte bei weitem nicht, und die Loren rollten langsam, aber sicher, immer schneller in Richtung Schacht, direkt auf Gaffron zu.
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"Mir schlug das Herz bis zum Hals, der Zug rollte", sagt Gaffron. „Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen.“

Doch der Plan funktionierte.
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Und wären gerade Bergleute im Förderkorb gewesen – es hätte Tote geben können. Doch so sagte der Steiger bloß, als der sich später einen Überblick verschafft hatte: „Gut, dass du den Zug zum Stehen bekommen hast. Die Nachtschicht wird sich freuen, wenn die später aufräumen muss.“
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Gaffron lacht, wenn er an die Sache von damals denken muss, und sagt ganz trocken: „Die restlichen Schichten verliefen dann aber problemlos.“ Als Student kam er immer wieder, um unter Tage zu arbeiten und sein Geld fürs Studium zu verdienen.
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Konzept und Koordination: Linda Heinrichkeit, Ralf Laskowski, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Redaktionelle Umsetzung: Linda Heinrichkeit, Daniel Helbig, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Mitarbeit: Andrea Donat, Ingo Knosowski, Oliver Schäfer, Dana Schmies, Philipp Wahl
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