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Essen - Die einzige Frau auf Zollverein

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Eine Multimedia-Reportage von André Hirtz (Videos), Stefan Arend (Fotos), Annika Honnef (Audio) und Martin Spletter (Text)
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"Mutterklötzchen"? Ein Begriff, den man heute erklären muss. Es war Holz, das die Bergleute mit nach Hause nahmen, sie sägten es von den Stämmen ab, die im Bergbau für den Strecken-Ausbau unter Tage benutzt werden sollten.
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Holz war wichtig im Bergbau. Auf dem riesigen Zollverein-Areal im Essener Norden gibt es noch heute eine leere Fläche, die so groß ist wie ein Fußballfeld, mindestens, man nennt ihn noch den „Holzlagerplatz“.

Und mit dem „Mutterklötzchen“, das gerade mal so groß war, dass es in eine Aktentasche passte, um es am Pförtner vorbei nach Hause zu schmuggeln, machte dann die Mutter daheim den Ofen an. Deshalb heißt es so.
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Ursula Allstadt gehörte zu den ersten und insgesamt wenigen Frauen überhaupt, die auf Zeche Zollverein gearbeitet haben.
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Ursula Allstadt arbeitete auf Zollverein drei Jahre lang, von 1970 bis 1973. Das Bergwerk, das zu den größten Europas zählte, schloss 1986.


Nach der Volksschule hatte sie Einzelhandelskauffrau bei C&A gelernt, doch früh merkte sie: „Das war nicht richtig was für mich. Allein, weil man im Verkauf als Angestellte nur Schwarz und Weiß tragen durfte.“

Eines Tages sah ihre Mutter eine Annonce in der Zeitung: Zollverein suchte eine kaufmännische Angestellte im Materialwesen. Sie bewarb sich und wurde genommen. Schiefe Blicke, komische Fragen, weil sie eine Frau ist? „Nein. Aber die mussten im Verwaltungsgebäude erst mal eine Toilette für mich einbauen. Es gab ja bis dahin nur Herren-WCs.“
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Es gefiel ihr auf Anhieb gut auf Zollverein, ihr Vater war ja auch Bergmann gewesen, das ganze Metier war ihr vertraut.

Wenn den Kollegen in der Pause mal ein dritter Mann fehlte fürs Kartenspiel, dann sprang sie ein: „So hab’ ich damals Skat gelernt.“
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Den Bergbau hielt man damals für eine Sache der Ewigkeit, obwohl es in den Fünfziger und Sechziger Jahren schon viele Wellen des Zechensterbens gegeben hatte.

Doch die Verhältnisse der Anstellung von Ursula Allstadt? Heute undenkbar. „Ich war mit meinem Vertrag unkündbar“, erzählt sie. „Das stand so in den Papieren."
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Ursula Allstadt verließ Zollverein, als sie schwanger wurde. Auch das war, wie eine Kündigung, eigentlich nicht vorgesehen, es waren ja sonst fast nur Männer auf der Zeche beschäftigt. Entsprechend schrieb man in ihr Entlass-Zeugnis: Sie sei ausgeschieden „aus gesundheitlichen Gründen“.

Noch gerne erinnert sich Ursula Allstadt an die drei Jahre auf Zollverein "Der Zusammenhalt, der war einmalig. Es war eine schöne Zeit." 
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Konzept und Koordination: Linda Heinrichkeit, Ralf Laskowski, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Redaktionelle Umsetzung: Linda Heinrichkeit, Daniel Helbig, Johannes Pusch, Gianna Schlosser

Mitarbeit: Andrea Donat, Ingo Knosowski, Oliver Schäfer, Dana Schmies, Philipp Wahl
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